Tafel 22: Haltepunkt Venusberg

Die Geschichte der Station ist untrennbar mit der Entwicklung der drei Venusberger Spinnereien der Gebrüder Schüller verbunden. Nach Vergrößerung der hier errichteten Spinnerei II um 1900 wurde der Haltepunkt Venusberg (ursprünglich seit 1888 bei km 7,2; Spinnerei I mit Anschlußgleis – später Lehrlingswohnheim) hierher verlegt. Seit dem 1. Mai 1902 hielten die Züge auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Besonderheit war eine sechseckige Wartehalle, die 1912 um einen Freiabort mit Geräteraum ergänzt wurde. Der Haltepunkt hatte eine hohe Bedeutung für den Personenverkehr, besonders für die Arbeiter der Spinnerei. Der Fahrplan der Personenzüge orientierte sich dabei am Schichtwechsel. Für den Güterverkehr verfügte die Spinnerei (Spinnerei Venusberg II, später VEB Feinspinnerei Venusberg) über ein eigenes Anschlussgleis, das 1895 bereits vorhanden war. Die betriebliche Gleisanlage erreichte 1957 ihre größte Ausdehnung. Sie bestand aus 7 Weichen und einer doppelten Kreuzungsweiche. Ein langes Gleis führte etwa 300 m in Richtung Gelenau zu einer Laderampe. Zwei Gleise führten über die Wilisch ins Werk. Mittels einer Drehscheibe war dort der Kohleladeplatz mit Ladekran angebunden. Für die 1957 gelieferte werkseigene Diesellok vom Typ Ns 4 entstand ein Lokschuppen. Der Anschluss wurde mit Betriebseinstellung der Strecke Wilischthal - Thum am 28. Mai 1972 stillgelegt. Die Diesellok wurde nach Wilischthal überführt und dort weiter eingesetzt. Sie befindet sich heute bei der Preßnitztalbahn in Jöhstadt. Auch die Spinnerei III bei km 9,0 verfügte über ein Anschlussgleis (bis in die 1930er Jahre).

 



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