Tafel 27: Bahnhof Wilischthal

Bereits seit 1866 bestand diese Station an der Regelspurstrecke Annaberg – Flöha. Für die 1886 eröffnete Schmalspurbahn nach Ehrenfriedersdorf und Thum wurde sie erweitert und erhielt die für einen Spurwechselbahnhof notwendige Ausstattung. Das Bahnhofsgebäude wurde mit einem neuen Anbau versehen. Dazu kam ein Freiabtritt, ein einständiger Lokschuppen mit Kohleschuppen und Wasserstation, ein Güterschuppen mit Ladebühne, eine Umladehalle und eine Überladerampe zum Verladen von Schmalspurfahrzeugen auf regelspurige Transportwagen. Dienst- und Wohnhäuser gehörten auch dazu. 1887 entstand eine Rollbockgrube. Nachdem die Überladerampe für Schmalspurfahrzeuge entbehrlich war (Streckenbau nach Meinersdorf), wurde diese 1912 in eine Rollwagengrube umgebaut. Mit diesen Einrichtungen konnten auf Rollböcken bzw. Rollwagen verladende normalspurige Güterwagen auf der Schmalspurbahn transportiert werden. Aufwändiges Umladen der Güter entfiel. Aus der Rollbockgrube entstand später eine zweite Rollwagengrube. Nach Änderungen an Gebäuden und Anlagen in den 1930er Jahren bestanden neun Schmalspurgleise, die mit zehn Weichen verbunden waren. Auch nach der Einstellung der Bahn nach Thum am 27. Mai 1972 lief der Schmalspurbetrieb weiter. Bis Anfang der 1990er Jahre dienten die mehr und mehr reduzierten Anlagen für Übergabefahrten zur Papierfabrik Wilischthal. Das war der letzte Rest des Thumer Schmalspurnetzes.

Nach dem überquerte die Strecke eine ca. 12,40 m lange Brücke über einen Fabrikwassergraben und eine ca. 55 m lange Fachwerkstahlträgerbrücke über die Zschopau. Am folgenden Bahnübergang stand das zweiflügelige Einfahrsignal. Hier lagen mit einem Radius von nur 50 m auch die engsten Bögen auf dem gesamten Streckennetz.

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